Mathematik Apps

Als einleitende Übung zum Lösen von Gleichung und Auflösen von Klammern schrieb ich eine Gleichung an die Tafel.

Ein Schüler zeigte mir seine Mathe App, die für ihn eh alle Aufgaben lösen würde und er deshalb Mathe nicht mehr bräuchte.

„Ok.“ meinte ich „Dann löse die Aufgabe eben mit der App.".

 

Zunächst wusste er nicht in welchem Thema er suchen muss.

Nachdem ich ihm sagte in welchem Thema er fündig werden würde, stellte er fest die Aufgabe doch nicht mit der App lösen zu können.

Da gehen nämlich nur ganz bestimmte Aufgabentypen.

Zum Beispiel: 0 = 3x² - 2x + 9, nicht aber: (x-3)²-3(x-3)=3-(x-3).

 

Von Wolfram Alpha werde ich ihm später erzählen.

Die 3en in meiner gestellten Aufgabe kann man im Übrigen auch durch andere Zahlen ersetzen und kommt dennoch auf zwei ganzzahlige Lösungen. Immer.

Lineare Gleichungssysteme - Geht auch Mal?

In Klasse 8 kommen die Erklärungen zu den 3 Verfahren bezüglich linearen Gleichungssystemen mit 2 Gleichungen und 2 Unbekannten dran.

Zusammengefasst und in 8 Minuten erklärt, zum Beispiel so:

Nachdem ich (I  in II), (I=II) und (I+II) zusammenfassend als Abschluss erklärt hatte, kam eine, wie ich finde, sehr schön Frage:

„Geht auch Mal?“.

Ein klares „Ja!“ bzw. „Nein!“ gibt es nicht.

„Ja, aber ...“ wollte ich dem Schüler nicht geben. Darauf kann er selber kommen und hat mit dem Weg dahin sogar noch eine nützliche mathematische Erfahrung gemacht.

Also war meine Antwort: „Probier es aus.“.

Ein Tag später kam er auch mich zu und hatte die Antwort: „Kann man machen, aber es bringt mir [für das Finden der Variablen] nichts.“.

Stimmt. Hat er gut gemacht. Die Einschränkungen bezüglich der Null habe ich ihm erst noch erspart und freue mich schon darauf ihn bei Gelegenheit selbst darauf kommen zu lassen.

Mein Mathelehrer kann nicht erklären

Die Aussage, der Lehrer könne nicht erklären, habe ich schon oft gehört.  Schade eigentlich, wenn die einen Schüler einen Lehrer haben, der erklären kann, und andere nicht.

Voll unfair obendrein.

Schlecht erklärende Lehrer

Es gibt sowohl junge Lehrer, die andauernd durcheinander kommen, als auch ältere Lehrer, die fast einschlafen beim Erklären. Auch Lehrer, die einfach keine Lust haben.

Unschön.

Nicht zuhörende Schüler

Es gibt aber auch Klassen pubertierender Schüler, die alles mögliche im Kopf haben und nicht zuhören. Wenn es dann an Übungen geht, heißt es, es wäre noch nicht einmal erklärt worden. Geduldig merkt der Lehrer bei der zweiten Erklärungen dann womöglich, dass wieder nicht zugehört wird. Stattdessen aufs Handy geschaut oder mit dem Tischnachbar geredet.

Frustrierend.

Von allem Etwas

Mal sind's die Lehrer, mal die Schüler und manchmal kommt beides gleichzeitig aufeinander. Der Großteil der Lehrer, so vermute ich, erklärt gut und der Großteil der Schüler, vermutlich, hört aktiv zu und möchte lernen.

Jede Situation ist anders. Jeder kann mal einen schlechten Tag haben. Jeder die Schuld zu schnell auf andere schieben.

 

Dramatisch finde ich es nicht. Gab es schon immer. Wird es immer geben. Ist halt so. Oder nicht?

Willkommen in Klasse X

Am Anfang eines Schuljahres blätterte ich gern mein Mathematikbuch durch und holte mir einen groben Überblick darüber, was so alles auf mich zukommen wird.

 

Wenige Schüler und Schülerinnen machen das. Sie schauen lieber Videos auf Youtube. Auch gut, dachte ich mir. Halte ich halt mal die Themen der Klassen 7-10 in kurzen Wilkommensvideos fest. Willkommen in Klasse X weiterlesen

Aufmerksamkeitstest

Sicherlich kennen Sie auch die Schüler, die bei einer Aufgabe hektisch loslegen, ohne die gesamte Aufgabe konzentriert durchzulesen. Für diese Schüler kann die folgende Übung hilfreiche Erkenntnisse bringen. Legen Sie dem Schüler diese Aufgabenstellung schriftlich vor und bitten Sie ihn, die Aufgabe innerhalb einer Minute zu lösen:

  1. Lies alles durch, bevor Du weitermachst.
  2. Schreibe schnell Deinen Namen in die linke obere Ecke.
  3. Kreise im vorherigen Satz das Wort „schnell“ ein.
  4. Zeichne 4 Kreise in die rechte obere Ecke.
  5. Schreibe den Anfangsbuchstaben Deines Vornamens in die Kreise.
  6. Unterschreibe dieses Blatt rechts unten nur mit Deinem Nachnamen.
  7. Unterstreiche alle „die“ im Text.
  8. Schreibe ein „X“ in die linke untere Ecke dieses Blattes.
  9. Kreise dieses „X“ ein.
  10. Nun, da Du alles gelesen hast, befolge bitte nur die Anweisung 2.

Brainstorming - Schüler denken an Mathe

Zwei Schülerinnen sollten Begriffe aufschreiben, die ihnen in den Sinn kommen, wenn sie an Mathe denken.

  • Taschenrechner
  • Langeweile
  • Hassfach
  • unnötig
  • sinnlose Themen
  • Plus, Minus, Mal, Durch
  • Scheiße
  • Blattverschwendung
  • Zeitverschwendung

Begriffe  aus der Mathematik aufzuschreiben war die eigentliche Aufgabe. Das musste aber kurzerhand geändert werden.

Vergessene Arbeitsmaterialien

Schüler bekommt ein Arbeitsblatt und versucht sich vor der Bearbeitung wie folgt zu drücken:

 

Schüler: „Ich habe keine Blätter dabei.“

Ich: „Das Arbeitsblatt hat zum Glück eine freie Rückseite.“

Schüler: „Aber da muss ich das Arbeitsblatt ja immer hin und her drehen.“

Ich: „Und was lehrt dich das?“

Stillschweigende Einsicht des Schülers beim nächsten mal Blätter mit zu bringen. xD

Mathematik und ihre Werkzeuge

Ich bin ein Fan davon das Rechnen mit Brüchen, Umformen von Termen und das Lösen von Gleichungen in Schüler förmlich hinein zu prügeln. Den Sinn lasse ich dabei völlig weg.

"Löse nach x auf! Mehr interessiert erstmal nicht!"

 

Beispiel: Bei gegebenem Flächeninhalt eines Kreises den Radius bestimmen.

Schüler liest die Aufgabe.

Fragt: "Wie soll ich das machen?"

Gegenfrage: "Kennst du eine Gleichung bei der Radius und Flächeninhalt dabei ist?"

 Schnell ist diese Gleichung gefunden und der Schüler erkennt (von allein oder mit Hilfe), dass er Umstellen muss.

Bis zu diesem Punkt ist bei einigen Schülern (vor allem die mit geringer Frustrationstoleranz) die Luft bereits raus.

Schließlich haben sie eine Aufgabe gelesen, die sie nicht interessiert, und eine Frage formuliert, was zu tun sei.

Durch eine Gegenfrage wurden sie zum Denken angeregt und haben eine Gleichung suchen müssen.

Durch noch mehr Aufwand (mal mehr, mal weniger, je nach Schüler) haben sie festgestellt, dass die Gleichung umgestellt werden muss.

Wenn jetzt noch neues Wissen dazukommt, platzt bei einigen der Kragen. Zu viel auf einmal.
Enorm wichtig, dass das Werkzeug vorhanden ist. Finde ich. Ist das in Ordnung?

Vielleicht kann man das auch anderes herum machen?!

Taschenrechner vs. Gegeben, gesucht, Skizze

Erst alles in den Taschenrechner eintippen, um zu schauen ob es logisch ist, ist Quatsch.

Schüler bekommt eine Aufgabe und fängt an wild im Taschenrechner zu rechnen. Er kommt auf ein Ergebnis, was er sofort lauthals und ein wenig stolz äußert.

Es ist falsch.

Er löscht das Ergebnis und beginnt von neuem Zahlen in den Taschenrechner einzutippen. Weniger lauthals als zuvor sagt er sein Ergebnis.

Wieder falsch.

Das Spiel beginnt von neuem.

Diesmal richtig!

Ich sage ihm das aber nicht. Schließlich hätte er nichts davon. Er würde das Ergebnis aufschreiben und das wäre es mit der Aufgabe gewesen.

Ich frage ihn, wie er denn auf sein Ergebnis gekommen ist. Nachdem er mir seinen Lösungsweg erzählt, mit den üblichen formalen Versprechern, sage ich ihm, dass ich da leider nicht mitkomme und er es doch bitte aufschreiben soll.

 

Bei dem Aufschreiben der Lösung beginnt das Spiel wieder von neuem.

Er schreibt auf, was er in den Taschenrechner eingetippt hat. Das ist zu wenig. Gegeben, gesucht, Skizze und Lösung. Zuerst wird die allgemeine Formel aufgeschrieben, dann erst die Zahlen eingesetzt.

 

An diesem Punkt bekomme ich den Schüler aber nicht mehr dazu die Aufgabe richtig aufzuschreiben. Er kennt die Lösung ja schon.

 

Beim nächsten Mal werde ich den Arbeitsauftrag abwandeln:

Schüler bekommen die Aufgabe, aber sollen nicht das Ergebnis finden, sondern die Gleichung in die man nur noch die Zahlen einsetzen muss.

Betont wird dabei, dass der Taschenrechner nicht benutzt werden darf und die Form von gegeben, gesucht und Skizze eingehalten werden muss.

 

Das Eintippen in den Taschenerechner kommt immer  erst zum Schluss!